Blog-Beitrag zum Thema Familie der Familienmanufaktur

Bindung – das Fundament auf dem wir stehen

Ob wir in gelingenden Beziehungen leben, wie wir mit Belastungen umgehen, welche Flexibilität oder Frustrationstoleranz uns gegeben ist und mit welchem Selbstbewusstsein wir durch die Welt laufen; all das steht im Zusammenhang mit unseren ersten Bindungserfahrungen im Leben. Das Bedürfnis nach enger und intensiver Beziehung zu anderen Menschen ist uns angeboren. Je nachdem, wie dieses Bedürfnis in der frühen Mutter-Kind-Beziehung befriedigt wurde, zeigen wir später eines der folgenden vier Bindungsverhalten besonders ausgeprägt:

  • Sichere Bindung
  • Unsicher-vermeidende Bindung
  • Unsicher-ambivalente Bindung
  • Desorganisierte/desorientierte Bindung

Haben wir als Baby eine sichere Bindung erlebt, stehen die Zeichen ein Leben lang gut für uns. Haben wir hingegen in den ersten ein, zwei Jahren kein sicheres Band knüpfen können, so lässt sich das später nachholen. Denn auch als Erwachsene haben wir noch immer das starke, angeborene Bedürfnis nach emotionaler Verbundenheit mit einem Menschen. Wir möchten uns auf jemanden verlassen können und uns geborgen fühlen. Das nennen wir Liebe.

Weil wir in neuen Beziehungen die gleichen Bindungsstrategien einsetzen wie in der Vergangenheit, fällt es uns ohne Unterstützung oft schwer, ein neues Bindungsverhalten zu entwickeln. Aber es geht! Hirn und Herz bleiben zeitlebens offen für Veränderungen. So können sich vor allem neue und förderliche Beziehungserfahren positiv auf unser Bindungsverhalten auswirken.

Auch im Eltern- und Paar-Coaching sowie in der Familientherapie ist die Bindungstheorie – und noch mehr ihre Anwendung – das Fundament, auf dem alles steht. Das eigene Bindungsverhalten besser zu verstehen, ist gar nicht mal so schwierig. Und wie gesagt: Wir können auch im fortgeschrittenen Alter noch immer an der eigenen Schraube drehen.

Zur Vertiefung

  • Schmidt, Nicola: artgerecht – Das andere Baby-Buch (2015). Ein gut lesbarer und fachlich fundierter Ratgeber für Eltern.
  • Brisch, Karl-Heinz: Bindungsstörungen – Von der Bindungstheorie zur Therapie (2020). Wenn Bindungsstörungen vorliegen, kann man sich hier Anregungen zum Umgang damit holen.
  • Bowlby, John: Bindung als sichere Basis – Grundlagen und Anwendung der Bindungstheorie (2018). In diesem Buch zeigt Bowlby, wie Eltern die Bindungstheorie ganz praktisch in ihr Handeln einbauen können.

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